
Nachfolger von WP7 noch dieses Jahr?
5. Februar 2012
Upcomming Tests
3. Mai 2012
Nach knapp 4 Wochen exzessiver Tests folgen hier jetzt meine Ergebnisse.
Ausdauertest:
Das Defy ist ein wahrer Standby Künstler. 1560mAh Akkukapazität sind für so ein kleines Gerät eine echte Hausmarke. Ganze 18 Tage, 13 Stunden und 41 Minuten hat es gedauert, bis das Telefon sich von selbst heruntergefahren hat. Beim Telefonieren im UMTS-Netz waren es noch 4h 27min während im GSM-Netz sogar 5h 16min auf der Uhr standen. Als MP3 Player waren in meinem Test nach 16h 8min Schluss und als Videoplayer nach 5h 36min.
Gesprächsqualität:
Die Gesprächspartner berichteten, dass sowohl per Telefonmodus, als auch bei Nutzung der integrierten Freisprechfunktion alles gut zu verstehen war.
Umgekehrt konnte ich meine Gesprächspartner genauso gut verstehen. Dank der verschiedenen Einstellmöglichkeiten für die Gesprächsqualität, lässt sich der Klang auch noch an die eigenen Vorzüge anpassen.
Klangqualität:
Wer bei dem Defy mit laufender Musik auf den externen Lautsprecher umstellt, wird erstaunt sein,wie gut ein integrierter Lautsprecher klingen kann. Für einen Telefonlautsprecher kommt da erstaunlich viel Bass bei raus. Zwar kann es sich nicht mit dem Klang eines Nokia XM5800 messen, doch lässt es so ziemlich jedes aktuelle HTC Smartphone, mit dem ich vergleichen konnte, hinter sich. Auch die Lautstärke ist recht ordentlich und taugt für ein wenig Hintergrundmusik am Baggersee. Wer den MP3 Player ersetzen will, sollte vielleicht auf Kaufsoftware wie PowerAmp zurückgreifen, da der Player des Defy leider keinen Equalizer beitzt.
Display:
Das 3,7″ Display mit LCD Technik löst mit 854×480 Pixeln auf. Daher sind die Darstellung von Schrift, Webseiten und Bildern durchgehend als scharf zu bezeichnen. Die Farbdarstellung ist zwar nicht so übertrieben lebhaft wie mit (S-)Amoled(+) Displays und auch nicht so brilliant wie mit aktuellen S-LCDs, wie sie etwa im HTC EVO 3D verbaut werden, ist aber definitiv noch als gut zu bezeichnen.
Leistung:
Um die verbaute Einheit von Texas Instruments gibt es eine Menge Diskussionen, gerade weil verschiedene Versionen verbaut werden. Standardmäßig ist sie mit 800MHz getaktet und ihr steht eine PowerVR SGX 530 Grafikeinheit zur Verfügung welche im Nenamark V2 zwar nur für 13,5fps reicht, aber für das eine oder andere Spiel durchaus ausreichend ist. Spiele wie “Let’s Golf”, “Hawx”, “Nova”, “Hero of Sparta” oder Angry Birds stellen jedenfalls kein Problem dar. Wer das Telefon
zum Surfen im Internet nutzen möchte, kann das definitiv tun, muss aber etwas Wartezeit einplanen. Mit modernen Mutlicore Smartphones oder Tablets kann es natürlich nicht mithalten.
Kamera:
Die Kamera ist mehr als kleine Zugabe zu verstehen, als als Verkaufsargument. Die Fotos lösen zwar mit 5MP auf, rauschen aber sehr schnell, wenn das Licht nicht ideal ist und lassen allgemein Schärfe vermissen. Videos sind offiziell sogar nur in 640×480 möglich. Allerdings schon mit der Installation von LG Camera (aus dem Market) lassen sich Videos wenigstens in 800×480 erstellen. Sie sind brauchbar, aber nichts weltbewegendes. Der LED-Blitz lässt sich natürlich auch als Videoleuchte nutzen.
Software:
Ursprünglich wurde das Defy mit der Androidversion 2.1 aka Eclair ausgeliefert. Inzwischen ist aber das Update auf 2.2 aka FroYo erschienen und durchaus für den einen oder anderen Geschwindigkeitszuwachs gesorgt. Weiterhin hat Motorola seine Oberfläche “Blur” geupdated und somit die Verwendung von Profilen etwa für Arbeit, Freizeit und Wochenende ermöglicht. Zwar kostet Blur ein wenig Geschwindigkeit, doch die Integration sozialer Netzwerke ist sehr gut und geht sehr sparsam mit
dem Traffic um. Ein Highlight ist sicherlich auch der verbundene Musikplayer, welcher sich dazu eignet Radiostreams zu hören und bei Bedarf zu abgespielten MP3s auch die Lyrics herunterlädt.
Lifeproof:
Telefone und Wasser passen nicht zusammen… das war einmal. Auch wenn es nicht durch die Garantie abgedeckt ist, so ist das Defy doch dazu in der Lage eine halbe Stunde in 1m Wassertiefe zu überleben, wenn alle Abdeckungen korrekt angebracht sind und die Dichtungen frei von Staub und Schmutz sind. Vielleicht sollte man sich längere Tauchgänge mit dem Telefon zwar verkneifen, aber den nächsten Regenguss, Fall ins Waschbecken oder den Pool sollte das Defy aber überstehen. Mir hat das Telefon selbst unter der Dusche schon gute Dienste geleistet (Musik hören und surfen). Ist das Display aber zu stark mit Wasser
(-tropfen) bedeckt, lässt es sich aufgrund der verwendeten Technik nicht mehr bedienen. Wer dennoch Fotos oder Videos unter Wasser schießen will, sollte mal nach “Defy Photo Light” im Market suchen. Staubdicht ist das Telefon damit natürlich auch bie zu einem gewissen Grad. Dieser sammelt sich nur außerhalb der Gummilippe unter der gut gesicherten Akkuabdeckung ein wenig. Stürze kann das Defy sicherlich etwas besser ab als das iPhone 4(S), da zwischen Rahmen und Display ein kleiner Spalt ist. Wenn es allerdings auf das Display fällt, nützt auch bzw. gerade kein Gorillaglas mehr. Dieses durch Kohlenstoff gehärtete Glas, macht zwar das Display unempfindlicher gegen Kratzer, macht es aber spröder. Der Schlüssel oder das Feuerzeug in der Tasche, sind somit kein Feind des Displays mehr, Quarze, Silikate, Sand, Schlamm und ähnliches können dem Display aber dennoch zusetzen. Auch den Kampf mit dem Diamanten wird das Defy natürlich verlieren.
Root/Hacking/Modding:
Mutigere Nutzer, denen ihre Garantie nicht so wichtig ist, steht nach dem einfachen Rooten nicht nur die Möglichkeit zur Verfügung Backups des kompletten Systems zu erstellen. Auch ist die beliebte Cyanogen Mod in der Version 7 für das Defy verfügbar und in der Version 9 in Entwicklung. Für Freunde von Motorolas Blur Oberfläche gibt es dagegen das inoffizielle Update (u.U. mit Einschränkungen) auf Android 2.3 aka Gingerbread dank der Technikverwandschaft zum Defy+. Wer ein Defy der zweiten Version mit Bayer Kameramodul und UVD Videobeschleuniger besitzt, kann sogar auf Videoaufnahmen in
720p zurückgreifen und ohne Umstände unter Gingerbread seine Kamera nutzen. Andere müssen auf eine Modifikation zurückgreifen und ohne 720p auskommen. Overclocking der CPU ist ohne weiteres mit entsprechender Software wie “SetVsel” möglich und wird bei der Installation von Gingerbread sogar von Haus aus vorgenommen. Im Defy steckt nämlich eine 1GHz CPU, welche von Motorola aus Gründen der Sparsamkeit, oder um den Launch eines Defy+ rechtfertigen zu können, heruntergetaktet wurde.
Allgemeine Daten:
Abmessungen: 107 x 59 x 13,4mm
Gewicht: 118g
Displaygröße: 3,7″
Displayauflösung: 854x480p
Pixeldichte: 265ppi
Displayfarben: 16,7mio
Kameras: 1 (hinten)
Kamerauflösung: max. 5MP (2584×1938)
Videoauflösung: offiziell 640×480
Arbeitsspeicher: 512MB
Speicher: 2GB intern (ca. 1,2GB verwendbar) und 2GB (max 32GB) per µSD-Karte
CPU: TI Omap 3610/3630
GPU: PowerVR SGX 530
Sensoren: Kompass, Lagesensor, Lichtsensor, Näherungssensor, (A-)GPS
Funkstandards: GSM850, GSM900, GSM1800, GSM1900
WLANstandards: b/g/n
Bekannte Probleme:
Bei manchen Defys der ersten Stunde kam es zum Defekt der Hörmuschel. Das Problem sollte aber inzwischen nicht mehr auftreten und auch ich blieb von dem Problem verschont. Weiterhin gibt es eine Unverträglichkeit zwischen Routern von AVM (Fritzbox!) und dem Defy. Als Umgehung der Probleme sollte der Router in den Sendemodus b/g gesetzt werden und auf WLAN n verzichtet werden.
Wassertest:
Fazit:
Das Defy ist der ideale Begleiter, wenn es mal etwas rauer werden kann oder die nächste Steckdose mal ein paar Tagesmärsche entfernt ist und man trotzdem nicht auf ein Smartphone verzichten kann. Wer mit dem Gedanken Spielt sich eines zuzulegen, sollte aber zum Nachfolger Defy+ greifen und die etwa 20€ mehr investieren. Bei dem sind dann 720p und 1GHz garantiert und der Akku hat auch eine kleine Verstärkung bekommen. Natürlich müssen bei einem Gerät für ca. 200€ Abstriche gemacht werden, vor allem in Bezug auf die Geschwindigkeit und die Kamera. Der Leistungssprung von einem WP 6.x Gerät, einem alten Symbian Telefon oder den ersten Androiden ist jedoch enorm. Ein ähnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis findet man sonst auch erst wieder im Bereich von 270€ im HTC EVO 3D. Das ist dann zwar nicht “Lifeproof”, aber deutlich fixer und glänzt mit 3D.





